Dreharbeiten zum Film 'Indisches Grabmal' am Kalksee, 1921
Woltersdorf und Rüdersdorf – zwei märkische Gemeinden mit dem verstaubten Flair der großen Filmgeschichte.


Geschichten und Anekdoten rund um diese Vergangenheit sind im Buch „Das märkische Grabmal“ aufgeschrieben: Die Filmideen, die hier auf Zelluloid gebannt wurden – und von denen nur noch wenig in Archiven erhalten geblieben ist. Die Filmstadt Woltersdorf, die aus dem Boden gestampft wurde – und von der nur noch wenige Fragmente zu sehen sind. Gerald Ramm hat sie wieder ausgegraben: die Geschichten, die Ideen und die Kulissenreste.

„Das Kino schläft. Laßt mich verweilen
bei diesen Sternen, filmomorph.
Es schläft sogar in sieben Teilen
Der Herr der Welt in Woltersdorf.“

Kurt Tucholsky, Dezember 1919

Was Tucholsky schrieb stimmt nicht ganz. Es wurden acht Teile und es war die „Herrin der Welt“ die in Woltersdorf aufgekurbelt wurde. „Die Herrin der Welt“, der größte deutsche Stummfilm der je gedreht wurde und der von Phantasieorten und Traumbildern nur so überfüllt war. Mia May, die Ehefrau des Regisseurs Joe May spielte die Hauptrolle und sie, die Summfilmaktriese der anbrechenden 20ziger, wirbelte damit zum Leinwandliebling empor.

Als 1920/21 „Das Indische Grabmal“, bestehend aus den beiden Teilen „Die Sendung des Jogi“ und „ Der Tiger von Eschnapur“ in Woltersdorf und Rüdersdorf entstand war sie und ihre Tochter Eva May schon weltberühmt.

Etwa 50 Filme wurden zwischen 1913 und 1941 in Woltersdorf und Rüdersdorf gedreht. Angefangen mit Harry Piels Western „Erblich belastet“ (1913) bis hin zu „Wasser für Canitoga“(1937) und „Sergant Berry“(1941) beide mit Hans Albers.

Mit dem fortgeschrittenen Krieg und der nach folgenden Periode des „real-existierenden Sozialismus“ schränkte sich auch das Drehgeschehen in Woltersdorf und Rüdersdorf ein. Kleinigkeiten entstanden in DDR-Zeiten. Teile von „Solo Sunny“ und „Front ohne Gnade“ drehte die DEFA in Rüdersdorf. Der Filmische Aufschwung kam erst wieder nach der Wende.

Wim Wenders drehte 1993 Teile von „Der Himmel über Berlin“ und “In der Ferne so Nah“ letzteren mit dem unvergesslichen Heinz Rühmann in seiner letzten Rolle, wenige Monate vor seinem Tod. Dann folgte eine Tatortverfilmung „Bei Auftritt Mord“ und Utopische Kamellen „Lexx the Dark Zone“ (dt.-kanad.Produktion 1999). Im Februar 2000 dann der Knüller. Arnoud drehte über mehrere Monate hinweg im alten Zementwerk “Anemy at the gates“ „Der Feind vor unseren Toren“ eine Neuverfilmung des Stalingradepos für umgerechnet 190 Millionen Mark. Im Mai 2001 drehte „Bavaria“ unter anderem „Showdown“ im Phosphatwerk und „Ziegler-Film“ mit Heiner Lauterbach eine Axel-Springer Biographie im Museumspark.

„Das Märkische Grabmal“ - Vergessene Filmlegenden zweier Drehorte
[ Autor & Verlag Gerald Ramm, Woltersdorf 1997]